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Frauen fahren anders als Männer

Frauen fahren anders als Männer

… das wurde auch am vergangenen Wochenende mal wieder sehr deutlich. Insgesamt 13 Fahrerinnen, teils aus dem Schwarzwald, teils aus dem Allgäu, sind auf den unterschiedlichsten Maschinen unterwegs gewesen. Man war in dieser Konstellation noch nie zusammen gefahren und für alle Beteiligten stand fest, dass vor Beginn der Tour grundlegende Punkte zu besprechen waren:

  • Wer blockt bei Kreisverkehren und Straßeneinmündungen?
  • Welches Tempo ist angemessen?
  • Wie sieht die Gruppenreihenfolge aus?

Das alles wurde vorab geklärt – und von Abfahrt bis Ankunft problemlos umgesetzt.

Doch man kennt Fahrten in größeren Gruppen auch anders. Und wenn dabei noch Männer ins Spiel kommen, läuft’s oft ganz anders. Da geht es nämlich meist nicht um das Vorankommen und Zusammenbleiben als geschlossene Gruppe, sondern oft um das aneinander messen.

„Natürlich kann man bei einer Gruppenausfahrt halt nicht so agieren, wie man es alleine oder mit ein, zwei Mitfahrern tun würde, schon was die Geschwindigkeit betrifft“ – da sind sich Tanja, Road Captain bei der Mädelsausfahrt und Gründerin der LIPSTICK & GASOLINE ROCKERETTES sowie Gabi, ihre langjährige Freundin und Mitstreiterin bei dem Allgäuer Club, einig. „Aber das steht an diesem Tag eben nicht im Vordergrund. Das Fahrverhalten der ganzen Gruppe ist da ausschlaggebend.“

Die beiden fahren schon seit Jahren zusammen, haben diverse Touren nach Italien und England gemeinsam hinter sich gebracht und sind ein eingespieltes Fahr-Team. So war es für die beiden auch kein Problem, die Gruppe mit den insgesamt 13 Maschinen sicher und ohne Zwischenfälle vom Startpunkt bis zur Rückkehr über die rund 200 km lange Route durch die Allgäuer Alpen zu führen.

Mit einem Tempo von rund 100 km/h war ein flüssiges Fahren garantiert, und die unzähligen Kurven der Route waren für alle Teilnehmerinnen problemlos zu meistern. Dies zeigte auch die Auswertung von unserem montierten kurvX4trainer im Anschluss an die Fahrt. Schräglagenwerte über 30 Grad waren zwar eher die Ausnahme, aber standen bei dieser besonderen Tour auch nicht im Vordergrund. „Wir wollen uns nicht aneinander messen oder konkurrieren, wer schneller fährt. Man muss einfach bedenken: die letzten Fahrer einer Gruppe haben gut 15 – 20 km/h mehr drauf, als die vorderen. Da kann man nicht einfach vorne wegschießen, sondern muss eben immer ein Auge auf die anderen hinter sich haben.“

Das vergisst ein männlicher Road Captain ganz gerne. „Was sollen denn die anderen denken, wenn ich da vorne so langsam rumstöpsle?“ „Die meinen sicher, ich trau’ mich nicht schneller!“ Oder aber: „Ich fahr’ meinen Stiefel – die anderen müssen halt schauen, dass sie dran bleiben.“

Natürlich kann man das nicht pauschal auf alle männlichen Fahrer ummünzen – doch das vergangene Wochenende hat es auf jeden Fall wieder deutlich gemacht:

Frauen fahren anders als Männer.

x-log | August 2019